TSP News 2020-02
Sehr geehrte Damen und Herren,
ein weiteres Informationsschreiben von chinesischen Lieferanten zum Thema „Coronavirus“.
China befindet sich aufgrund des Corona-Virus weiterhin in einem „Pausen-Modus“.
Aktueller Stand ist, dass die Fabriken bis zum 09. Februar geschlossen bleiben und die
Fertigung am 10. Februar wieder anläuft. Da sich an den Zahlen die Wirksamkeit der
Maßnahmen zeigt, gibt es für uns aktuell keinen Grund daran zu zweifeln.
Die Anzahl an Verdachtsfällen steigt seit dem 02. Februar weniger stark an (Abb. 1),
während die Anzahl an vollständig genesenen Patienten rapide steigt (Abb. 2). Die Anzahl
der bestätigten Fälle (Abb. 3) und der Verstorbenen (Abb. 4) steigt zwar weiterhin an, jedoch
werden sich hier die Trendwenden erst mit zeitlichem Versatz zu der Anzahl an
Verdachtsfällen zeigen.
Grund zur Hoffnung geben auch die weiterhin bestehende Abriegelung der Provinz Hubei, in
der fast alle Fälle auftreten, sowie die gemeldeten Schnelltests aus China und Japan und die
Isolation des Erregerstammes.
Die Lieferanten haben einen detaillierten Prozess erstellt, mit dem die Mitarbeiter überwacht
werden (Fiebermessung etc.) und an dem sie sich orientieren können, um sich bestmöglich
vor einer Infektion zu schützen. Des Weiteren gilt für die Mitarbeiter der meisten Fabriken in
Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits seit 14 Tagen ein Reiseverbot nach China.
Viele chinesische Mitarbeiter in Deutschland haben sich dazu entschieden, die Besuche in
China oder aus China über das Neujahrsfest abzusagen. Vor dem Hintergrund der seltenen
Treffen der Familien sicher eine persönlich schwierige, aber für die Allgemeinheit eine
verantwortungsbewusste und richtige Entscheidung.
Wir sind uns über den Einfluss bewusst, den die Verzögerungen auf unsere Kunden haben
und setzen alles daran diesen so gering wie möglich zu halten und bedauern jeden
betroffenen Menschen. Aus wirtschaftlicher Sicht können wir aber von „Glück im Unglück“
reden, dass diese Umstände während einer Zeit eingetreten sind, in der die Fabriken
ohnehin nicht produzieren.
Daher bereiten wir uns mit den bereits bestehenden Prozessen und Abläufen routiniert auf
den Anlauf nach der verlängerten Produktionspause vor.
Die Verlagerungen zu anderen Lieferanten und besonders zu lokal-europäischen Werken ist
zu prüfen, da die meisten dieser Hersteller bereits chinesische Basismaterialien,
Lötstopplacke, Härter etc. verwenden und diese ebenfalls von den Fabrikschließungen
betroffen sind. Eine Verlagerung birgt daher neben dem Risiko der erneuten technischen
Aufbereitung die Gefahr, dass im Verlauf die Materialien in einem lokalen Werk auch nicht
vorhanden sind. Wenn die chinesische Supply Chain wieder anläuft, wird mit Priorität die
lokal-chinesische Fertigung beliefert und die europäischen Werke müssen mit weiteren
Verzögerungen rechnen.
Wir raten ebenfalls weiter dazu, aktuelle Bestellungen zu platzieren, damit die Datenaufbereitung stattfinden kann, denn die chinesischen Ingenieure und Techniker arbeiten wie
gewohnt aus dem Homeoffice. Damit stellen Sie sicher, dass Ihre Aufträge nicht während
einer erwarteten „Bestell-Welle“ ab 10. Februar in den ausgelasteten Werken hinten angestellt werden.
Aktuell haben sich die Lieferzeiten bei Widerständen (SMD-Chip) und Kerkos (MLCC) sehr stark erhöht.